Blog Trainingscamp Kuortane




Trainingslager in Kuortane/FIN von Isi und Nathi vom 17.-22. März 2010
Im Speer-Stützpunkt im westfinnischen Kuortane, trainierten Isi und Nathi für eine Woche zusammen mit dem finnischen Nationaltrainer Hannu Kangas fleissig Speerwurf. Was hier täglich so abging, zeigt unser Kuortane Blog.


Mittwoch 17. März - Anreise nach Kuortane

Via Zürich flogen wir nach Helsinki. Am Flughafen Zürich blieb Nathi in der Sicherheitskontrolle hängen...und flup war die ach so teure Linkshänder-Schere weg. Dafür wurde Isi in der Sicherheitskontrolle in Helsinki wie ein Schwerverbrecher gefilzt ("drbi hani doch ächt nüt meh gha"). In Helsinki verweilten wir etwa zwei Stunden und fröhnten dem Flughafen-Shopping. Für Isi gabs ne neue Kappe und ziemlich lange standen wir im "Stockmann" vor den verschiedenen Bär-, Elch- und weisssonstnochwas für Fleisch. Dann flogen wir in einer sehr kleinen Propeller-Büchse (schon wieder ein Platz beim Notausgang...) weiter nach Seinäjoki, das etwa 45min von der Sportschule in Kuortane entfernt liegt. Hier erwartete uns bereits unser Trainer Hannu Kangas. Mit dem Auto gings dann zunächst zu seiner Trainingshalle. Von dort fuhr uns ein netter Finne ins Sportschul-Hotel im finnischen Speer-Mekka. Wir hattens recht lustig mit ihm, auch wenn er kaum Englisch sprach. Zum Schluss gaben wir ihm nebst einem warmen Händedruck auch noch etwas schweizer Schoggi und schon hatte die Schweiz einen Fan mehr im hohen Norden.
Abendessen, Einchecken, yeeeess...in
tolle Zimmer mit Flatscreen-TV, eigener kleiner Sauna und allem Schnickschnack, was man sonst noch so braucht.
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Donnerstag 18. März - Sightseeing und erste Trainings in Kuortane
Am Morgen stand eine kleine Sightseeing-Tour auf dem Kuortane Sportschul-Gelände mit Hannu auf dem Programm. Wir schauten uns die zahlreichen Hallen auf dem Gelände an: Turnhalle, Schwimmhalle, Krafthalle, Golfhalle und natürlich die grosse LA-Halle. In der Morgen-Lektion schaute Hannu bei einem Training von Nathalie mit Isi zu und begann dann am Schluss mit einigen Korrekturen am Block, sodass der Abwurfpunkt bereits nach wenigen Würfen merkbar nach hinten (eben korrekt über dem Stemmbein-Fuss) kam...wow!
Am Nachmittag absolvierte unsere Protagonistin dann (mit mässiger Begeisterung) Hürdenlauf, Sprint und einige Anlauf-Drills bei Isi. Der Stimmungs-Heber war aber definitiv, dass neben uns Tero Pitkamäki und Teemo Wirkkala trainierten. Beim Ausfahren auf dem Spinnig-Bike lernte Nathalie ausserdem eine finnische Stabhochspringerin, etwa in ihrem Alter kennen.

Nun ists höchste Zeit mal etwas übers finnische Essen zu erzählen. Zum Zmorge gibts hier relativ herzhafte Speisen, so u.a. auch Würstli, was zu einigen Diskussionen zwischen Nathalie uns Isi führte. Zum Mittag- und Abendessen gibts standartmässig Kartoffeln und vielleicht auch noch Reis. Pasta ist hier eher selten (nur 2x in dieser Woche gabs Lasagne). Für unseren Geschmack ist das Essen zu wenig salzig. Der Salat wäre zwar gut, aber die Salatsaucen sind nicht nach dem Gusto eines Connaisseurs nach italienischer oder französischer Küche...eine pampig überzuckerte Brühe! Finnische Sandwiches sollte man eher meiden. Wir tranken normalerweise Wasser zum Essen - dieses schmeckt toll. Die Finnen trinken z.B. am Mittag eher ein grosses Glas Milch oder Beerensaft (z.T. auch Birnensaft).

Für die nächste Finnlandreise einpacken: Salz-und-Pfeffer-Dösli, Pasta-Gewürz von Butty, eine kleine Flasche mit selbstgemachter Salatsauce.
Video-Impressionen Tag 2
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Freitag 19. März - Training in der riesigen Botnia Halle in Vaasa
Am Morgen gab es ein Wiedersehen mit Familie Rintamäki, die wir im 2008 beim Keihäskarnevaalit kennengelernt hatten. Wir fuhren mit dem Auto anderthalb Stunden in den Norden ins Küstenstädtchen Vaasa. Bei Rintamäkis zu Hause assen wir ein feines Mittagessen (Lasagne, Salat und zum Dessert die Saison-Spezialität namens Memma). Wir hatten das Glück, mit der Mutter Lise-Lott Rintamäki eine Frau mit besten Beziehungen zur Botniahall-Verwaltung zu kennen, sodass wir satte zwei Stunden alleine in der beeindruckenden Botnia Halle trainieren konnten. Die Botnia Halle ist die grösste Halle Europas: eine sechsspurige 400m-Bahn umgibt ein Kunstrasenfeld, sie ist 21.5m hoch...einfach gigantisch. Dort trainierten wir dann und konnten effektiv unsere Speere weit raus auf die Rasenfläche werfen. Ein unbeschreibliches Gefühl. In den Pausen lernten wir eifrig finnisch (siehe Video)...was Rautaa!!! bedeutet müsst ihr aber selber rausfinden ;-)
Am späteren Nachmittag ging Nathalie mit Emma und Hanna Rintamäki ins Stadtzentrum shoppen, während Isi mit den Eltern eine KulTour mit dem Auto quer durchs weit gestreute Vaasa machte. Eine tolle Stadt, bei der v.a. der schöne Hafen und die Gegend in die Schären raus im Sommer ein Highlight sein muss. Derzeit ist leider alles zugefroren. Abends assen wir dann in einem Tex-Mex-Restaurant das Abendessen und fuhren danach wieder ins Hotel nach Kuortane heim.
Video-Impressionen Tag 3
Sprachkurs FIN-GER: "Ich will Speerwerfen"
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Samstag 20. März - Zweites Training mit Hannu in Kuortane
Nach dem etwas lockereren Freitag folgte am Samstag wiederum ein volles Programm. In der Morgenlektion ging Trainer Hannu Kangas nochmals aufs Blockieren ein. Diesmal aus 3 bis 7 Anlaufschritten, und auch dies klappt nun bereits sehr gut. Viele Würfe - dazwischen immer wieder treffende Analysen - das Resultat: tolle Fortschritte! Hannu zeigte sich sehr erfreut von dem "ausgezeichneten Wurfgefühl und der raschen Umsetzungsfähigkeit von Nathalie" (...er hatte nämlich zunächst gedacht, den ganzen Morgen nur aus 3er-Anlauf werfen zu können). Er ist zudem ein echter Fan unserer sehr dynamischen Anlaufgestaltung. Die Arbeit mit ihm ist äusserst angenehm und ergiebig. Für Isi eine willkommene Weiterbildungsmöglichkeit: "ich lerne hier wohl ebenso viel wie Nathalie - einfach auf einer anderen Ebene" meinte der Fraubrunner Protagonist.
Am Nachmittag folgte dann ein Programm mit Sprungschule, Hürdengymnastik, Sprints. Parallel zu uns trainiert jeweils auch eine 22-jährige Japanerin, die sich als Emni vorstellt - es handelt sich um Yuki Emni, eine 53m-Werferin. Sie trainiert hier zwei Monate lang mit Trainer Peteri zusammen. Daneben trainierte heute auch Teemu Wirkkala neben uns.
Zum Schluss des Tages folgten heute einige Krafttrainings-Übungen. Danach ging Nathi in die Sauna, während Isi das folgende kleine Video aus den Aufnahmen des Tages zusammenschnitt:
Video-Impressionen Tag 4
Ein technisch bereits recht guter Wurf
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Sonntag 21. März - Training mit der Speerschul-Klasse
Bis 9 Uhr ausschlafen und nur ein lockeres Footing und etwas Beweglichkeitstraining war am Sonntag morgen angesagt. Im Gegensatz zur Schweiz hatten wir heute (hä-hääääää) wunderbarstes Wetter, das wir euch im Video gerne in die Schweiz schicken.
Dafür gings bei uns am Nachmittag im Training recht zur Sache. Nathalie hatte die Gelegenheit mit den stärksten finnischen Nachwuchskader-Athleten an einem 3.5-stündigen Kadertraining mitzumachen, der gerade an diesem Tag stattfand. Einige Athletinnen kannten wir bereits vom Wettkampf im 2008, andere -darunter eine 96er-Athletin die 46m weit wirft- lernten wir neu kennen. In drei Gruppen trainierten die ca. 20 Athleten erst spezifische Kraft, absolvierten dann einige Technik-Würfe und am Schluss noch ein Hürden- und Sprungtraining. Dann gabs einen kleinen Snack und dann etwas Erholungs-Pause bis zum Nachtessen. Am Abend war dann noch ein moderates Krafttraining in der Halle angesagt. Nach einem Nachtsnack und etwas Fernseh schauen war dieser zweitletzte Tag in Kuortane schliesslich zu Ende.
Video-Impressionen Tag 5

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Montag 22. März - Abschlusstraining und Heimreise
Am Montag 22. März absolvierte Nathi am Morgen zum letzten mal in diesem Camp ein Training bei Trainer Hannu Kangas. Die veränderten Technik-Elemente beim Stemmbein und beim Gegenarm-Block sitzen nun so gut, als hätte sie es nie anders gemacht und immer wieder nickte Hannu anerkennend "weeeri guuud" und "its ameising hau kwick schiii leeerns". Zufälligerweise kam auch noch der Sportschul-Direktor Tapio Korjus vorbei. Er war Olympiasieger 1988 in Seoul mit 84.26m. Selbstredend, dass wir mit ihm und der ebenfalls anwesenden Emni ein Foto schiessen mussten.
Nach dem Mittagessen verliessen wir dann die Sportschule Kuortane schweren Herzens. Hannu fuhr uns wieder persönlich zum Flughafen Seinäjoki und wir diskutierten wieder über Speerwurf, Gott und die Welt: er ist wirklich ein ganz toller Typ! Wir kamen als Gäste und gingen als Freunde. Hannu schenkten wir zum Abschluss ein graviertes Schweizer Taschenmesser. Wiederum mit einer kleinen Propeller-Büchse (voller Finnen) tuckerten wir dann wieder nach Helsinki und dann in einer etwas grösseren Finnair-Maschine zurück in die Schweiz, wo wir am frühen Abend landeten. Unglücklicherweise schaffte es Isi's Koffer nicht bis in die Schweiz...er wurde am Mittwoch schliesslich nach Hause geliefert....immerhin.
Technisch gute Würfe des heutigen Tages: Nr. 1 ¦ Nr. 2 ¦ Nr. 3